vom winterwandeln


hier ein paar seiten die ich ganz und gar am winter mag: das kollektive verlangen sich in der warmen stube zusammenzufinden, das recht sich von der außenwelt abzuschotten und sich dem winterschlaf hinzugeben. aber das wundervollste neben schlittschuhlaufen, schneemänner bauen und den vielen anderen kinderfreuden, ist für mich das winterwandeln.
das winterwandeln ist ein zustand, der sich kurzzeitig während des winterschlafes einstellen kann. in dieser zeit bekommen wir den zustand des wachseins nicht mehr mit und bewegen uns in einer traumgefüllten realität. erst wenn sich unser bewusstsein diesem zustand hingibt, wachen wir auf, der zustand ist verflogen, der moment entschwunden. das winterwandeln ist der blauen stunde gleichzusetzen, ein zwielichtiger zustand, der alles zerstören, aber auch alles erschaffen kann. ein eingriff in unser tiefstes psychisches geheimnis. warum kommen wir nur in diesen tagen dazu?
im sommer ist unser befinden mehr darauf fixiert sich nach außen zu dehnen, herauszukommen. im winter beugt es sich nach innen und stellt uns vor die unausweichliche herausforderung mit uns selbst und unserem inneren. es ist ein großartiger kreislauf, der, wenn man ihn durch dieses muster betrachtet, zu einer wunderbaren harmonie führen kann.
so gesehen ist das winterwandeln eine der herausragendsten und spannendsten freuden des winters überhaupt, die im sommer von innen nach außen gekehrt wird und uns die möglichkeit gibt, unseren surrealen bildern eine gestalt in der realität zu verleihen.
die beste möglichkeit träume zu verwirklichen, ist ja bekanntlich aufzuwachen.

s.

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